Bericht
Plastik-Power gegen Öko-Stoffe
Wie Public Relations ein Image verändert haben
Beim 51. jugend presse kongress in Strausberg sprach Kurt Stepping über Kunststoff als Werkstoff für die Zukunft. Der Geschäftsführer des Verbandes Kunststofferzeugende Industrie e.V. aus Frankfurt gab Martin Delhey, Sybille Kristan und Dominik Mai die Gelegenheit, über sein Referat hinaus mehr über Plastik zu erfahren.
Kongress Zeitung: Welche Aufgaben haben Sie?
Kurt Stepping: Zu meinen Aufgaben zählen die Information der Bevölkerung über die Vorteile von Kunststoff und die Präsentation des Werkstoffs Polymer in der Öffentlichkeit.
Wo lagen die Ursachen für das ehemals schlechte Image von Kunststoff?
Vor zehn Jahren lag auf der Kunststoffindustrie ein enormer wirtschaftlicher Druck. Kunststoff musste sich gegen andere Stoffe wie Metall und Glas durchsetzen. Des weiteren trug die in Medien breitgetretene Abfall-Diskussion zu dem schlechten Ruf bei. Als Umweltsünder wurde der Werkstoff der Zukunft bezeichnet. Inzwischen hat sich gezeigt, dass Kunststoffe zum Umweltschutz beitragen: Windräder und Solaranlagen erzeugen Energie, ohne die Umwelt zu belasten. Ohne Kunststoff sind sie undenkbar.
Wie kam es zu dem Imagewechsel vom Umweltsünder zum Werkstoff der Zukunft?
Durch Pressearbeit, Direktansprache und Werbung. Zur Direktansprache zählen Messen und Informationstage in der Schule. Die Anzeigen mit dem Titel Innovation Kunststoff für Audi und Mercedes brachten den Durchbruch. Außerdem haben wir die deutschen Ruder-, Segel- und Kanumannschaften, die an der Olympiade teilnahmen, gesponsort.
Für welche Bereiche wird Kunststoff bevorzugt verwendet?
Mehr als 50 Prozent des Verbrauchs gehen in den Bau und Verpackungen. Andere wichtige Bereiche sind Medizin, Mobilität, Kommunikation und Industrie. Kunststoffe eignen sich besonders zum Design, da sie mehr Eigenschaften wie Flexibilität, Robustheit et cetera als andere für gleiche Zwecke verwendete Stoffe aufweisen.
Was ist mit Allergien?
Gegen jeden Stoff kann man allergisch werden. Es liegt an den Inhaltsstoffen, die mit verarbeitet werden.
Wie gut kann man Kunststoffe recyceln?
Viel zu wenig. Sie werden energetisch nicht genug verwendet, man könnte Verpackungen pressen und damit Strom erzeugen. Man kann sie rückverwandeln, um sie als Rohstoff in die Produktion zurückzuführen: Kunststoff aus Kunststoff.
Wie wird sich die Kunststoffindustrie in den nächsten Jahren entwickeln?
Die Qualität von Kunststoffen wird stetig verbessert, so dass auch Massenprodukte aus hochwertigen polymeren Werkstoffen hergestellt werden können. In Zukunft rechnen wir pro Jahr mit einem Zuwachs von fünf Prozent in der Produktion. Allerdings geschieht dies zu Ungunsten anderer Materialien wie Metall oder Glas.
Was bedeutet Kunststoff für Sie privat?
Ich nutze es, wenn ich ein besseres Lebensgefühl dabei habe. Aber ich habe kein besseres, wenn ich ein Glas Wein trinke. Ich möchte den Geruch vom Korken wahrnehmen...
Herr Stepping, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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